1. Verkehrsdesaster in Harburg dauert an: Senat lässt Harburg mal wieder auf der Strecke
2019 solle für den Harburger Berufsverkehr Entspannung bringen, hat der Senat bisher immer versprochen. Nicht nur die neu verlegte Wilhelmsburger Reichsstraße, auch der Neubau der gerade abgerissenen Hannoverschen Brücke wird laut Aussage des Senats im Frühjahr 2019 für den Verkehr freigeben. Doch die noch bestehenden Baustellen geben wenig Anlass zur Hoffnung: Die Fertigstellung des Ehestorfer Weges verzögert sich um acht Wochen, die Auffahrt Wilstorf/ Hohe Straße um vier Wochen. Die Schriftliche Kleine Anfrage des CDU-Verkehrsexperten Dennis Thering hat Aufschluss gegeben, dass weder Strafzahlungen bei Überschreitung des Fertigstellungstermins fällig werden noch für wichtige Baustellen Nacht- und Wochenendarbeit vereinbart wurde. Für Senat und Bauwirtschaft ist das offensichtlich nicht so schlimm, aber der Bürger hat den
Schaden.
Und jetzt das: Der Ehestorfer Heuweg soll - nachdem er bereits jetzt seit Monaten eine Baustelle ist und deswegen die Durchfahrt für Pendler nicht möglich war - im kommenden Jahr weiterhin Dauer-Baustelle bleiben mit unakzeptablen Einschränkungen für Anwohner, Pendler und alle Autofahrer, die zu den ansässigen Restaurants, zur Rudolph-Steiner-Schule mit den Kinderbetreuungseinrichtungen oder den Hotels und sonstigen Gewerbeunternehmen möchten. Mit die wichtigste Verbindungsstraße zwischen Harburg und Niedersachsen sollte laut Senats-Planungen sogar für neun Monate, von März bis Dezember 2019, komplett gesperrt werden! Rund 9.000 Kraftfahrzeuge, die die Straße täglich nutzen, würden dadurch in wahrsten Sinne des Wortes auf der Strecke bleiben. Seit Monaten gehen insbesondere die Anwohner, Gastronomen und Gewerbetreibenden vor Ort deswegen auf die
Barrikaden, unbeachtet vom Senat. Harburgs Abgeordnete Birgit Stöver unterstützt sie in ihrem Ansinnen. "Die bisher vom Senat geplante neunmonatige Vollsperrung des Ehestorfer Heuweges ist eine Zumutung und das nicht nur für die Anwohner. Auch bei Gastronomen und Gewerbetreibenden stehen berufliche Existenzen unmittelbar auf dem Spiel. Der Ehestorfer Heuweg darf nicht zu einer Dauer-Sackgasse werden", betont sie und hat deswegen zusammen mit der CDU-Fraktion Mitte November einen Antrag (Drs. 21/14991/ https://www.buergerschaft-hh.de/parldok/dokument/64412/geplagten_anwohnern_ gastronomen_und_gewerbetreibenden_am_und_um_den_ehestorfer_heuweg_helfen_umbau_der_ verkehrsflaechen_ohne_neunmonatige_vollsperrung.pdf) eingereicht mit der Forderung, der Senat möge die Petition der Anwohner ernst nehmen und zum Beispiel eine Ampel-Lösung oder eine Behelfs-Straße mit Platten ermöglichen.
Der zeitgleich eingereichte rot-grüne "Misstrauensantrag" gegen den eigenen Senat sei zwar ein gutes Zeichen, allerdings sei dieser viel zu vage und verschiebe die dringend benötigte Problemlösung auf das nächste Jahr. Stöver: "Dieses Zeitspiel der Regierungsfraktionen hilft keinem der Betroffenen weiter und soll lediglich vom bisherigen Planungsdesaster ablenken. Die Menschen, Betriebe und Einrichtungen vor Ort verdienen schnellstmöglich Klarheit, was da ab März auf sie zukommt."
Positiv ist, dass auf Druck der Politik und Anwohner endlich Bewegung in die Angelegenheit kommt und die Verkehrsbehörde für eine Umplanung offen ist. Neue Erkenntnisse sind aber bisher Schnellschüsse: Splitten der Baustelle in zwei Bauabschnitte verländert das Drama lediglich. Bis zur Anwohnerinformation ist aber noch viel lösungsorientierte Arbeit von Nöten.
Gleiches gilt für die Sperrung der Heimfelder Straße ausgerechnet in der Adventszeit. Als ob es das Fünf-Sterne-Hotel Lindtner gar nicht gäbe, hat der Landesbetrieb für Straßen, Brücken und Gewässer die Vollsperrung der Straße aufgrund von Bauarbeiten angeordnet - ohne Information der Anwohner und des Hotels. Erst auf Protest wird auch hier eine Teilsperrung ermöglicht und damit die Erreichbarkeit des Hotels. Doch die Umsetzung ist mehr als dilettantisch: Die Ausschilderung für alle, die zu Kunsthandwerkermessen, Bällen und Firmenevents zum Hotel möchten, gleicht einer Schnitzeljagd. Froh kann sein, wer ankommt!
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