Liebe Mitglieder,
sehr geehrte Leserinnen und Leser,

mit der gewählten Landesregierung in Nordrhein-Westfalen wird die Wirtschaftspolitik neu ausgerichtet. Das im Koalitionsvertrag verankerte Bekenntnis zum Freihandel und der Ankündigung, sich offensiv in die Verhandlungen von Freihandelsabkommen einzubringen ist ebenso begrüßenswert wie der angestrebte Ausbau der Zusammenarbeit zwischen NRW.Invest und NRW.International. Die Außenwirtschaft in NRW muss weiter gestärkt werden. Als Partner der Industrie sind wir Außenhändler auf verlässliche Rahmenbedingungen angewiesen. NRW sollte sich daher, in Abstimmung mit den Verbänden, gegen jede Ausprägung von Protektionismus wehren und dazu beitragen Handelshemmnisse abzubauen und neue abzuwehren.

Positiv hervorzuheben ist auch die geplante Etablierung des Schulfachs Wirtschaft an allen weiterführenden Schulen. Um den europäischen Einheitsgedanken voran zu treiben wäre es sinnvoll, die Ergänzung des Lehrplans um das Fach „Europakunde“ zu erweitern. Denn NRW hat, wie kein anderes Bundesland, von der europäischen Integration profitiert. Der Binnenmarkt und die Freizügigkeit sind für uns Außenhändler von besonderer Bedeutung.

Es bleibt daher spannend, wie die nunmehr gestarteten BREXIT-Verhandlungen ausgehen werden. Egal ob ein harter oder ein weicher BREXIT kommen wird, entscheidend ist und bleibt für uns Außenhändler die Planungs- und Rechtssicherheit. Der Dauerstreit innerhalb der Mitgliedstaaten und mit dem IWF sowie der U.S.-Administration um die exorbitanten deutschen Exportüberschüsse ist kaum noch auszuhalten. Da kommt die im Juni 2017 veröffentlichte und frei zugängliche Studie der Prognos AG im Auftrag der bayerischen Wirtschaft zum Thema „Die Bedeutung der deutschen Wirtschaft für Europa“ gerade recht, aus der abzuleiten ist, dass wir in Deutschland Millionen an Jobs in der EU sichern. Der deutsche Exporterfolg ist ein EU-Erfolg. Denn wir Außenhändler leben davon, Vorprodukte und Vorleistungen, die in Niederlanden, Frankreich, Belgien, Italien und weiteren osteuropäischen EU-Staaten hergestellt werden, zu beziehen.

Kommt der Nahe und Mittlere Osten jemals zur Ruhe ? In den für uns so wichtigen Auslandsmärkten, bei denen die Politik und die Wirtschaft nicht zu trennen sind, sorgen derzeit die politischen Spannungen zwischen Saudi-Arabien und Katar für Verunsicherung. Die Spannungen sind nicht neu, jedoch haben wir es hier mit einer weiteren Stufe der Eskalation zu tun, die sich jetzt auf die Lieferketten auswirken, die neu justiert werden müssen. Im Interesse aller Beteiligten ist hier eine Beilegung des Konflikts gefordert.

Erfreuliches gibt es aus dem Bereich der Exportkreditversicherung zu berichten. In enger Zusammenarbeit mit unserem Bundesverband, BDEx, wurde die Ausfuhrpauschalgewährleistung (APG) nun in entscheidenden Punkten weiterentwickelt und die Handhabung erleichtert. Insbesondere freut es uns, dass das Umsatzmeldeverfahren und die Meldepflichten bei Überfälligkeiten neu geregelt und vereinfacht wurden. Nach einem langen Reformprozess freuen wir uns, dass wir als Ihr Interessenverband wesentliche Erleichterungen für die Außenhändler erfolgreich umsetzen konnten.

Mit der Juli-Ausgabe unseres ahv inside newsletter erhalten Sie eine erkenntnisreiche Lektüre. 

Ihr

Theo-Heinz Nientimp
Vorsitzender

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